Sonntag, 15. Dezember 2013

Bevor die Reise losgehen kann...

Das Wuff und Wau aller Hundeferien heißt gründliche (und rechtzeitige) Planung. Last-Minute-Urlaub aus einer spontanen Laune heraus können sich die bedauernswerten Nicht-Hundebesitzer erlauben, unsereins geht besser schon vor einer Buchung die folgenden Checklisten durch, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Davon, dass man sich eine Unterkunft sucht, in der Haustiere erlaubt sind, gehe ich einfach mal aus, genau wie davon, dass sich unter den Mitreisenden keine Menschen mit Hunde-Allergie oder gar -Phobie befinden...

Allgemein
Benötigt mein Hund Medikamente? Wenn ja, in welcher Menge muss ich sie für den Urlaubszeitraum (+ 2 Tage Notfallreserve) vom Tierarzt besorgen? Das Gleiche gilt für Spezial- und Diätfutter. Der Supermarkt im idyllischen Ferienort hat garantiert nur die gängigen Marken im Sortiment!
Ein Erste-Hilfe-Paket sollte nicht nur für die zwei-, sondern auch die vierbeinigen Urlauber mitgenommen werden. Wer sich zudem schon die Telefonnummer und Adresse eines Tierarztes am Urlaubsort vorab aus dem Internet besorgt, ist auf der sicheren Seite.
Bei einer Reise ins Ausland: Welche Einreisebestimmungen gelten für Hunde? Muss ich Impfungen auffrischen lassen (dazu in einem späteren Beitrag mehr)? Selbstverständlich gehört der Impfpass auch beim Urlaub in Deutschland ins Gepäck!

Wie versorge ich das Tier während der Fahrt? Inzwischen gibt es ein großes Angebot an Reisenäpfen, die – mehr oder weniger – platzsparend für den Imbiss zwischendurch eingepackt werden können. Mindestens eine Flasche Trinkwasser gehört selbstverständlich auch in die Tasche. Der durchschnittliche Wasserbedarf eines Hundes liegt bei 80-90 ml/kg/Tag, im Sommer kann er auf das Doppelte ansteigen!

Was brauche ich bzw. mein Hund an weiterem Zubehör (Decke, Kissen, Spielzeug, Kotbeutel) und wie bringe ich den Kram im Gepäck unter?

Darf ich meinen Liebling im Hotelzimmer/in der Ferienwohnung einige Stunden allein lassen? Oft ist das nicht erlaubt; man sollte also alle geplanten Aktivitäten vor Ort daraufhin abklopfen, ob der Hund mitkommen kann bzw. ob man nicht sich und ihm (und Unbeteiligten!) unnötigen Stress zumutet.

Last but not least: Bevor wir das erste Mal gemeinsam verreisen – wie reagiert mein Hund auf fremde Umgebung und ungewohnte Situationen? Wenn er schon beim U-Bahnfahren vor Aufregung kurz vor dem Herzinfarkt steht, ist eine längere Bahnfahrt sicher keine gute Idee... Es empfiehlt sich in einem solchen Fall die Rücksprache mit dem Tierarzt, inwieweit ein (sanftes) Beruhigungsmittel Sinn macht oder man versucht mit einem Verhaltenstraining die Ängste abzubauen. Das kann allerdings dauern.

Samojedin Ylva hat die 16stündige Autofahrt in die Bretagne hervorragend überstanden und genießt die frische Seeluft

Mit dem Auto
Einfach Hund in den Kofferraum oder auf die Rückbank & los? Das kann nicht nur teuer, sondern für alle Beteiligten auch lebensgefährlich werden. Nach § 23 der Straßenverkehrsordnung ist „der Fahrer dafür verantwortlich, dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges durch die Ladung oder die Besetzung (auch Tiere) nicht beeinträchtigt wird.“ Bei Nichtbeachtung droht ein Verwarnungs- oder Bußgeld. Welche Sicherung man verwendet, hängt natürlich von Wagentyp und dem vorhandenen Budget ab.

Der ADAC rät von Gurten eher ab; bei höheren Geschwindigkeiten bieten sie weder für den Hund noch für die anderen Autoinsassen ausreichend Schutz. Laderaumbegrenzungsgitter oder -netze schützen die Zweibeiner sehr zuverlässig, der Hund kann sich aber unter Umständen immer noch schwer verletzen. Die Montage muss sorgfältig durchgeführt werden und kann zeitraubend sein. Wer den Mietwagen nimmt: Bei einigen Anbietern (z.B. Sixt) kann man ein solches Gitter dazubuchen – allerdings nicht an jeder Station und rechtzeitige Reservierung ist Pflicht. Die beste Lösung ist eine stabile und ausreichend große Transportbox, die aber auch gesichert werden muss. Auf jeden Fall sollte man den Hund rechtzeitig an die Box gewöhnen.

Was mache ich, wenn ich (bei Hitze) mit dem Hund längere Zeit im Stau stehe? Nicht jeder Wagen hat eine Klimaanlage und unsere Vierbeiner überhitzen unter solchen Bedingungen schnell. Wer nicht kanisterweise Wasser mit schleppen will, kann auf spezielle Kühldecken/-Halsbänder zurückgreifen, deren Wirksamkeit aber nach einer gewissen Zeit nachlässt. Um sie aufzufrischen benötigt man dann doch wieder – kaltes Wasser...


Mit der Bahn
 Vierbeinige Kunden der DB, die aufgrund ihrer Größe nicht in einem Transportbehälter als Handgepäck mitgenommen werden können, zahlen den halben Fahrpeis. Außerdem gelten im Zug und auf dem Bahnsteig Leinen- und Maulkorbpflicht (ausgenommen sind nur Blindenführ- und Begleithunde Schwerbehinderter)! Deshalb empfiehlt sich ein rechtzeitiges Training mit dem Maulkorb, falls das Tier noch nicht daran gewöhnt ist. Sitzplatzreservierung gibt es für Fiffi nicht, ebenso wenig wie Online-Tickets zum Selbstausdrucken. Bei den Konkurrenten der DB gelten ähnliche Regelungen.

Gassi-Pausen einberechnen! Zumindest bei meinen Beiden würde auf der Strecke Berlin – München die Blase platzen; die Haltepausen z.B. eines ICE sind in der Regel nicht ausreichend. Zur Not muss man nach einem Teilstück eine längere Pause einlegen und mit der nächsten Verbindung weiterfahren.

Aus eigener Erfahrung: Eine Rolle Küchenpapier im Gepäck erweist sich als hilfreich, wenn doch mal vorne (Brechreiz) oder hinten was rauskommt...


Ein Bett aus Tauen bei der Hafenrundfahrt


Die Checklisten für Flugzeug und Schiff liefere ich in den kommenden Tagen..












(Fotos: Yvonne Leonhardt)

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise

Se(e)hnsucht hat einen Namen – Queen Mary 2. Die wohl luxuriöseste Art, eine Atlantiküberquerung von Hamburg oder Southampton nach New York (und umgekehrt) zu entschleunigen. Und das Beste: Bei diesem Traum-Trip kann uns unser treuester Freund begleiten – das nötige Budget vorausgesetzt, natürlich. Wie gesagt, träumen darf man ja mal...

Imposantes Schiff vor imposanter Kulisse: passt!


Auf das, was den zweibeinigen Gast auf dem Flaggschiff der Cunard Line erwartet, möchte ich hier nicht näher eingehen; dafür reicht ein Link.
Schauen wir uns also an, wie die vierbeinigen Passagiere untergebracht sind.

An Bord gibt es sechs große und sechs kleinere Käfige, so genannte Kennels. Sie dienen hauptsächlich als Übernachtungsplätze. Ansonsten stehen den Tieren (Katzen dürfen auch mit) ein Spielzimmer und ein abgesperrter Auslaufbereich an Deck zur Verfügung. Außerdem bekommt jeder Hund ein eigenes Frisbee, ein Namensschild, eine Decke und als Betthupferl täglich frisch gebackene Hundekekse. Für das Wohlergehen sorgt rund um die Uhr der Kennelmaster; er begleitet die Vierbeiner auch zur Frischluft-Tour an Deck, wenn Herrchen oder Frauchen einmal indisponiert sind. Soll bei Seereisen ab und an vorkommen ;-)... Die Transatlantik-Tour dauert übrigens schlappe elf Tage.






Wie bei jedem Urlaub + Hund kommt aber auch hier vor dem Vergnügen die Arbeit bzw. Vorbereitung. Die begrenzte Zahl der Unterbringungsmöglichkeiten legt es nahe – man sollte bereits weit im voraus buchen. Von der Route ab/bis Southampton nehmen Hundebesitzer aus Deutschland besser Abstand. Die Einreise nach Großbritannien ist zwar, dank Angleichung der Vorschriften innerhalb der EU, nicht mehr de facto unmöglich, aber immer noch umständlich genug. Dazu in einem späteren Blogeintrag mehr. Für die Einreise in die USA ist folgendes zu beachten: Hunde und Katzen benötigen ein Gesundheitszeugnis mit Eintrag, dass sie frei von auf den Menschen übertragbaren Krankheiten sind. Hunde müssen mindestens 30 Tage vor der Einreise gegen Tollwut geimpft sein. Die Impfung darf bei der Einreise nicht länger als zwölf Monate zurückliegen.
Haftpflichtversicherung und Microchip sollten selbstverständlich sein, wenn man mit dem Hund verreist, egal wohin.

Die Buchung überlässt man am besten einem Reisebüro, denn der vierbeinige Passagier muss gesondert beim Kennel Department angemeldet werden. Dafür werden folgende Daten des Tieres benötigt: Schulterhöhe, Länge (von der Nasenspitze bis zum Schwanzende), Gewicht in Pfund und Alter zum Zeitpunkt der Reise.
Für XXL-Fellnasen, dazu zählen Afghanen, Curly Coated Retriever, Bloodhounds, Gordon Setter, Barsoi, Deutsche Doggen, Briards, Greyhounds, Irish Wolfhounds, Irish Setter, Mastiffs, Deerhounds, Neufundländer, Dobermänner, Pyrenäen-Berghunde, Bernhardiner, Saluki, Weimaraner, Bull Mastiffs und Malamuten, ist kein Platz an Bord. Um festzustellen, ob ein klein geratener Vertreter dieser Rassen evtl. doch „passt“, benötigt Cunard die exakten Maße! Alles was kleiner ist als 91,4 cm (vom Boden gemessen, einschließlich Kopf) und kürzer als 152,4 cm darf mit. Leider habe ich nur die Preise für die Route SH-NY, aber sie dürften sich kaum von denen ab Hamburg unterscheiden. Die großen Boxen kosten 700 US-Dollar (knapp 509 Euro), die kleinen Boxen 500 US-Dollar (364 Euro).

Auch der Dosenöffner ist "ganz passabel" untergebracht, wie hier z.B. in der Queen's Suite














 (Fotos: Cunard Line)


Montag, 9. Dezember 2013

 Neues Landhotel für Stadthunde

Eröffnung von einem Hundehotel? Spinnt die, das ist doch eher ein Thema für Urlaub minus statt plus Hund! Sicher, lieber Leser, aber es kommt durchaus vor, dass man Coco oder Buddy eben nicht mitnehmen kann. Auch wer zwei Wochen auf den Seychellen tauchen will, möchte in dieser Zeit seinen Hund in guten Händen wissen. Nicht jeder kann auf eine Urlaubsvertretung in der Familie oder im Freundeskreis zurückgreifen, ein professioneller Hundesitter muss also her.
Oder man möchte auf seinem Städtetrip mit Hund, zum Beispiel ins schöne Berlin, einen Tag in Ruhe in der Friedrichstraße shoppen oder die Neue Nationalgalerie besuchen.Wohin dann mit dem Fiffi? Ihn allein im Hotelzimmer lassen geht in der Regel nicht. Selbst der hundefreundlichste Hotelmanager reagiert verschnupft, wenn sich gelangweilte Vierbeiner als Innenarchitekten betätigen oder die anderen Gäste mit stundenlangem Dauerjaulen „unterhalten“.

In Berlin hat sich Amicanis (http://amicanis.de/) als Hundetagesstätte bereits seit einigen Jahren einen Namen gemacht. Qualifizierte Mitarbeiter und hundegerecht eingerichtete Räumlichkeiten sorgten für eine steig wachsende Kundschaft. Der Laden brummt, da kann man expandieren. So eröffnete Inhaberin Nadja Kopp am Sonntag vor den Toren der Hauptstadt ihre Hundepension – mit Hundepunsch und Glühwein sowie einer großen Anzahl neugieriger vier- und zweibeiniger Besucher. Ein grau-nieseliger Spätherbsttag, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat. Wie heißt es doch so schön (gerade auch unter Hundebesitzern): Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung... Mit Sänger und „Dschungelkönig“ Ross Antony stand sogar ein prominenter Hundebesitzer (Toy-Terrier Inka und Sky) parat, um das rote Band zu zerschneiden.

Hotelchefin Nadja Kopp und Ross Antony
  


Die Eröffnungsgäste beim Testlauf auf dem Freigelände


Auf dem Friederikenhof bei Großbeeren warten ab sofort kuschelige Zimmer, ein großer Spielbereich innen und eine „ausbruchsichere“ Freilauffläche auf anspruchsvolle Pensionsgäste. Ideal, um sich auch als Stadthund einmal Landluft um die Nase wehen zu lassen und anschließend auf einem großen Hundebett von gaaanz vielen Feldmäusen zu träumen.

Blick in eines der Pensionszimmer


Nadja und ihre Schwiegermutter haben in den vergangenen fünf Monaten eine Menge Liebe und Arbeitsstunden in das kleine Hotel investiert; nun können die ersten Gäste einziehen und unter Kronleuchtern toben oder relaxen. Abgegeben werden können die Tiere nach einem kurzen Vorstellungstermin in der Hundetagesstätte in der Gasteiner Str. 3 (10717 Berlin). Ein Shuttle bringt sie dann zum Friederikenhof. Dort werden sie von 7 bis 22 Uhr bespaßt und betüttelt, danach geht's ins Körbchen. „Problemfälle“ erhalten auf Wunsch auch über Nacht eine Extra-Betreuung.
Eine schöne Lösung, wenn Hund und Halter einmal getrennt Ferien machen müssen!




Das benachbarte Tierheim ermöglicht interkulturellen Austausch ;-)


(Fotos: Yvonne Leonhardt)

Samstag, 7. Dezember 2013

Warum ein Blog über Ferien mit dem Hund? Weil ein gemeinsamer Urlaub für Hund und Mensch ein unvergessliches Erlebnis ist, aber leider den Halter immer noch vor diverse organisatorische Probleme stellt. Ich möchte helfen, diese Probleme zu erkennen und zu lösen sowie Tipps für jede Menge Spaß und Aktivitäten im Urlaub geben.