Bevor die Reise losgehen kann...
Das Wuff und Wau aller Hundeferien
heißt gründliche (und rechtzeitige) Planung. Last-Minute-Urlaub aus
einer spontanen Laune heraus können sich die bedauernswerten
Nicht-Hundebesitzer erlauben, unsereins geht besser schon vor einer
Buchung die folgenden Checklisten durch, um unangenehme
Überraschungen zu vermeiden.
Davon, dass man sich eine Unterkunft
sucht, in der Haustiere erlaubt sind, gehe ich einfach mal aus, genau
wie davon, dass sich unter den Mitreisenden keine Menschen mit
Hunde-Allergie oder gar -Phobie befinden...
Allgemein
Benötigt mein Hund Medikamente?
Wenn ja, in welcher Menge muss ich sie für den Urlaubszeitraum (+ 2
Tage Notfallreserve) vom Tierarzt besorgen? Das Gleiche gilt für
Spezial- und Diätfutter. Der Supermarkt im idyllischen Ferienort
hat garantiert nur die gängigen Marken im Sortiment!
Ein Erste-Hilfe-Paket sollte nicht nur
für die zwei-, sondern auch die vierbeinigen Urlauber mitgenommen
werden. Wer sich zudem schon die Telefonnummer und Adresse eines
Tierarztes am Urlaubsort vorab aus dem Internet besorgt, ist auf der
sicheren Seite.
Bei einer Reise ins Ausland: Welche Einreisebestimmungen gelten für Hunde? Muss ich Impfungen auffrischen lassen (dazu in einem späteren Beitrag mehr)? Selbstverständlich gehört der Impfpass auch beim Urlaub in Deutschland ins Gepäck!
Wie versorge ich das Tier während
der Fahrt? Inzwischen gibt es ein großes Angebot an Reisenäpfen,
die – mehr oder weniger – platzsparend für den Imbiss
zwischendurch eingepackt werden können. Mindestens eine Flasche
Trinkwasser gehört selbstverständlich auch in die Tasche. Der
durchschnittliche Wasserbedarf eines Hundes liegt bei 80-90
ml/kg/Tag, im Sommer kann er auf das Doppelte ansteigen!
Was brauche ich bzw. mein Hund an
weiterem Zubehör (Decke, Kissen, Spielzeug, Kotbeutel) und wie
bringe ich den Kram im Gepäck unter?
Darf ich meinen Liebling im
Hotelzimmer/in der Ferienwohnung einige Stunden allein lassen? Oft
ist das nicht erlaubt; man sollte also alle geplanten Aktivitäten
vor Ort daraufhin abklopfen, ob der Hund mitkommen kann bzw. ob man
nicht sich und ihm (und Unbeteiligten!) unnötigen Stress zumutet.
Last but not least: Bevor wir das
erste Mal gemeinsam verreisen – wie reagiert mein Hund auf fremde
Umgebung und ungewohnte Situationen? Wenn er schon beim U-Bahnfahren
vor Aufregung kurz vor dem Herzinfarkt steht, ist eine längere
Bahnfahrt sicher keine gute Idee... Es empfiehlt sich in einem
solchen Fall die Rücksprache mit dem Tierarzt, inwieweit ein
(sanftes) Beruhigungsmittel Sinn macht oder man versucht mit einem
Verhaltenstraining die Ängste abzubauen. Das kann allerdings
dauern.
Samojedin Ylva hat die 16stündige Autofahrt in die Bretagne hervorragend überstanden und genießt die frische Seeluft |
Mit dem Auto
Einfach Hund in den Kofferraum
oder auf die Rückbank & los? Das kann nicht nur teuer, sondern
für alle Beteiligten auch lebensgefährlich werden. Nach § 23 der
Straßenverkehrsordnung ist „der Fahrer dafür verantwortlich,
dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges durch die Ladung oder die
Besetzung (auch Tiere) nicht beeinträchtigt wird.“ Bei
Nichtbeachtung droht ein Verwarnungs- oder Bußgeld. Welche
Sicherung man verwendet, hängt natürlich von Wagentyp und dem
vorhandenen Budget ab.Der ADAC rät von Gurten eher ab; bei höheren Geschwindigkeiten bieten sie weder für den Hund noch für die anderen Autoinsassen ausreichend Schutz. Laderaumbegrenzungsgitter oder -netze schützen die Zweibeiner sehr zuverlässig, der Hund kann sich aber unter Umständen immer noch schwer verletzen. Die Montage muss sorgfältig durchgeführt werden und kann zeitraubend sein. Wer den Mietwagen nimmt: Bei einigen Anbietern (z.B. Sixt) kann man ein solches Gitter dazubuchen – allerdings nicht an jeder Station und rechtzeitige Reservierung ist Pflicht. Die beste Lösung ist eine stabile und ausreichend große Transportbox, die aber auch gesichert werden muss. Auf jeden Fall sollte man den Hund rechtzeitig an die Box gewöhnen.
Was mache ich, wenn ich (bei Hitze) mit dem Hund längere Zeit im Stau stehe? Nicht jeder Wagen hat eine Klimaanlage und unsere Vierbeiner überhitzen unter solchen Bedingungen schnell. Wer nicht kanisterweise Wasser mit schleppen will, kann auf spezielle Kühldecken/-Halsbänder zurückgreifen, deren Wirksamkeit aber nach einer gewissen Zeit nachlässt. Um sie aufzufrischen benötigt man dann doch wieder – kaltes Wasser...
Mit der Bahn
Vierbeinige Kunden der DB, die
aufgrund ihrer Größe nicht in einem Transportbehälter als
Handgepäck mitgenommen werden können, zahlen den halben Fahrpeis. Außerdem gelten im Zug und auf dem
Bahnsteig Leinen- und Maulkorbpflicht (ausgenommen sind nur
Blindenführ- und Begleithunde Schwerbehinderter)! Deshalb empfiehlt
sich ein rechtzeitiges Training mit dem Maulkorb, falls das Tier noch
nicht daran gewöhnt ist. Sitzplatzreservierung gibt es für
Fiffi nicht, ebenso wenig wie Online-Tickets zum Selbstausdrucken. Bei den Konkurrenten der DB gelten ähnliche Regelungen. Gassi-Pausen einberechnen! Zumindest bei meinen Beiden würde auf der Strecke Berlin – München die Blase platzen; die Haltepausen z.B. eines ICE sind in der Regel nicht ausreichend. Zur Not muss man nach einem Teilstück eine längere Pause einlegen und mit der nächsten Verbindung weiterfahren.
Aus eigener Erfahrung: Eine Rolle Küchenpapier im Gepäck erweist sich als hilfreich, wenn doch mal vorne (Brechreiz) oder hinten was rauskommt...
Ein Bett aus Tauen bei der Hafenrundfahrt |
Die Checklisten für Flugzeug und Schiff liefere ich in den kommenden Tagen..
(Fotos: Yvonne Leonhardt)
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