Stinktiere? Für Hundenasen unwiderstehlich...
Keine Angst – ich will hier niemanden
auffordern, mit seinem Vierbeiner in die Heimat der Skunks, sprich
nach Amerika, zu reisen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute
liegt so nah? Die Lüneburger Heide lädt nicht nur zur Blüte im
Spätsommer zu einem (verlängerten) Wochenendtrip ein. Mein Tipp,
gerade für die Frühjahrszeit, wenn es viel Nachwuchs zu bestaunen
gibt, lautet Wildpark Lüneburger Heide (www.wild-park.de).
Entspannt im Hier & Jetzt: Eine Elchkuh mit ihren zwei Kälbern |
Der Wildpark befindet sich auf einem
riesigen, bewaldeten Areal westlich von Lüneburg und ist bequem mit
dem Auto über die A7 zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
ist es schon etwas komplizierter; ab Lüneburg bzw. Buchholz
(Nordheide) fährt jedoch ein Bus, der direkt am Eingang des
Wildparks hält. Ylva und ich haben für die Anfahrt aus Berlin
weniger als vier Stunden benötigt. Da wir zwei Tage eingeplant
hatten, führte unser erster Weg allerdings zum Einchecken. Das Hotel
Zum braunen Hirsch (www.hotel-restaurant-cafe-zum-braunen-hirsch.de)
ist hundefreundlich, mit einfachen, günstigen Zimmern (EZ 46€, DZ
75€/Nacht), einem zuvorkommenden und familiären Service, sowie, zu
Ylvas Begeisterung, einem großen Garten mit Pferdekoppel. Die Wiesen
und Wälder rund um den kleinen Ort Hanstedt bieten zudem auch dem
aktivsten Hund genug Auslaufmöglichkeiten. Zu Fuß erreicht man den
Wildpark vom Hotel aus in 15-20 Minuten.
Auch die Waschbären hatten Nachwuchs |
Der Wildpark selbst dürfte vielen aus
der 40teiligen NDR-Serie „Wolf, Bär & Co“ bekannt sein. Bei
den ca. 140 Arten handelt es sich, abgesehen von ein paar Exoten, vor
allem um Wildtiere, die aus den nördlichen Regionen Europas, Asiens
oder Amerikas stammen. Die Gehege sind groß und naturnah gestaltet,
teilweise sogar begehbar. Und das Beste: Hunde dürfen angeleint
mitkommen! Allein die zahlreichen Artgenossen dort fand Ylva schon
super; aber die ganz großen „Spielkameraden“ erst... Vielleicht
schlugen da ihre Gene als Rentier-Hütehund durch, jedenfalls
gehörten die Wapitis zu ihren absoluten Favoriten. Die Wildschweine
registrierten irritiert, dass sie ein weißer Fellflummi vor dem Zaun
zum Spielen aufforderte. Der Höhepunkt war jedoch ein ziemlich
unscheinbarer großer Käfig hinter dem Wolfsgehege. Meine Kleene war
buchstäblich am Durchdrehen und wollte sich am liebsten unter dem
Fundament durchbuddeln, um hineinzukommen. Ein Blick auf das
Hinweisschild auf die irgendwo versteckt schlafenden Bewohner:
Stinktiere. Ah, ja. Die olfaktorischen Vorlieben von Zwei- und
Vierbeinern gehen wirklich weeiiiiit auseinander (was jeder
bestätigen wird, dessen bester Freund sich schon mal genüsslich in
Kuhdung gewälzt hat).
Aber auch der Rest der Familie kommt
auf seine Kosten. Die Greifvogelvorführung ist gleichermaßen
spektakulär und informativ, und der nachmittägliche Vortrag
„Faszination Wolf“ von Wolfsexpertin Tanja Askani gibt tiefe
Einblicke in das Wesen der Vorfahren unserer vierbeinigen Freunde. Für
die „Kurzen“ gibt es einen Streichelzoo und einen
Riesenspielplatz.
Ich hatte zudem noch die Gelegenheit,
am Tag darauf die drei Polarwölfe Noran, Nanuk und Naaja hautnah
kennenzulernen. Ein Erlebnis, das ich mein ganzes Leben lang nicht
vergessen werde! Ylva hat derweil brav im Hotelzimmer gewartet; das
Risiko, dass ihre wilde Verwandtschaft sie als verspätetes Frühstück
betrachtet, war einfach zu groß. ;-)
Es lohnt sich, regelmäßig Tanjas
Homepage (www.tanja-askani.de/ta_events_wolfhautnah.html)
zu besuchen; vielleicht gibt es ja dieses Jahr wieder einige Termine.
Nach zwei Stunden Dauerregen: Begossener Pudel mit Polarwölfen. Und ja, auch sie lieben Leckerli. |
Die Foto-Ausbeute war leider etwas
dünn; es knipst sich schlecht mit einem an der Leine
herumzappelnden Wirbelwind...
© Fotos: Tanja Askani (1), Yvonne Leonhardt (2)