Dienstag, 18. Februar 2014

Stinktiere? Für Hundenasen unwiderstehlich...


Keine Angst – ich will hier niemanden auffordern, mit seinem Vierbeiner in die Heimat der Skunks, sprich nach Amerika, zu reisen. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Die Lüneburger Heide lädt nicht nur zur Blüte im Spätsommer zu einem (verlängerten) Wochenendtrip ein. Mein Tipp, gerade für die Frühjahrszeit, wenn es viel Nachwuchs zu bestaunen gibt, lautet Wildpark Lüneburger Heide (www.wild-park.de).

Entspannt im Hier & Jetzt: Eine Elchkuh mit ihren zwei Kälbern
 Der Wildpark befindet sich auf einem riesigen, bewaldeten Areal westlich von Lüneburg und ist bequem mit dem Auto über die A7 zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es schon etwas komplizierter; ab Lüneburg bzw. Buchholz (Nordheide) fährt jedoch ein Bus, der direkt am Eingang des Wildparks hält. Ylva und ich haben für die Anfahrt aus Berlin weniger als vier Stunden benötigt. Da wir zwei Tage eingeplant hatten, führte unser erster Weg allerdings zum Einchecken. Das Hotel Zum braunen Hirsch (www.hotel-restaurant-cafe-zum-braunen-hirsch.de) ist hundefreundlich, mit einfachen, günstigen Zimmern (EZ 46€, DZ 75€/Nacht), einem zuvorkommenden und familiären Service, sowie, zu Ylvas Begeisterung, einem großen Garten mit Pferdekoppel. Die Wiesen und Wälder rund um den kleinen Ort Hanstedt bieten zudem auch dem aktivsten Hund genug Auslaufmöglichkeiten. Zu Fuß erreicht man den Wildpark vom Hotel aus in 15-20 Minuten.

Auch die Waschbären hatten Nachwuchs
Der Wildpark selbst dürfte vielen aus der 40teiligen NDR-Serie „Wolf, Bär & Co“ bekannt sein. Bei den ca. 140 Arten handelt es sich, abgesehen von ein paar Exoten, vor allem um Wildtiere, die aus den nördlichen Regionen Europas, Asiens oder Amerikas stammen. Die Gehege sind groß und naturnah gestaltet, teilweise sogar begehbar. Und das Beste: Hunde dürfen angeleint mitkommen! Allein die zahlreichen Artgenossen dort fand Ylva schon super; aber die ganz großen „Spielkameraden“ erst... Vielleicht schlugen da ihre Gene als Rentier-Hütehund durch, jedenfalls gehörten die Wapitis zu ihren absoluten Favoriten. Die Wildschweine registrierten irritiert, dass sie ein weißer Fellflummi vor dem Zaun zum Spielen aufforderte. Der Höhepunkt war jedoch ein ziemlich unscheinbarer großer Käfig hinter dem Wolfsgehege. Meine Kleene war buchstäblich am Durchdrehen und wollte sich am liebsten unter dem Fundament durchbuddeln, um hineinzukommen. Ein Blick auf das Hinweisschild auf die irgendwo versteckt schlafenden Bewohner: Stinktiere. Ah, ja. Die olfaktorischen Vorlieben von Zwei- und Vierbeinern gehen wirklich weeiiiiit auseinander (was jeder bestätigen wird, dessen bester Freund sich schon mal genüsslich in Kuhdung gewälzt hat).

Aber auch der Rest der Familie kommt auf seine Kosten. Die Greifvogelvorführung ist gleichermaßen spektakulär und informativ, und der nachmittägliche Vortrag „Faszination Wolf“ von Wolfsexpertin Tanja Askani gibt tiefe Einblicke in das Wesen der Vorfahren unserer vierbeinigen Freunde. Für die „Kurzen“ gibt es einen Streichelzoo und einen Riesenspielplatz.
Ich hatte zudem noch die Gelegenheit, am Tag darauf die drei Polarwölfe Noran, Nanuk und Naaja hautnah kennenzulernen. Ein Erlebnis, das ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde! Ylva hat derweil brav im Hotelzimmer gewartet; das Risiko, dass ihre wilde Verwandtschaft sie als verspätetes Frühstück betrachtet, war einfach zu groß. ;-)
Es lohnt sich, regelmäßig Tanjas Homepage (www.tanja-askani.de/ta_events_wolfhautnah.html) zu besuchen; vielleicht gibt es ja dieses Jahr wieder einige Termine.

Nach zwei Stunden Dauerregen: Begossener Pudel mit Polarwölfen. Und ja, auch sie lieben Leckerli.


Die Foto-Ausbeute war leider etwas dünn; es knipst sich schlecht mit einem an der Leine herumzappelnden Wirbelwind...
© Fotos: Tanja Askani (1), Yvonne Leonhardt (2)